Jedes Jahr ziehen furchteinflößende Gestalten durch die Allgäuer Dörfer und sorgen für Aufsehen. Es handelt sich um das traditionelle Klausentreiben und Bärbeletreiben, uralte Bräuche, die böse Wintergeister vertreiben sollen.
Du fragst Dich, was es mit diesem faszinierenden Adventsbrauch auf sich hat? In diesem Artikel erfährst Du alles über die Geschichte und Bedeutung dieses einzigartigen Brauchs im Allgäuer Adventskalender.
Entdecke, wann und wo Du dieses kulturelle Erbe selbst erleben kannst und was Du dabei beachten solltest, um das Klausentreiben & Bärbele in vollen Zügen zu genießen.
Wichtige Erkenntnisse
- Das Klausentreiben ist ein eindrucksvolles Spektakel, das böse Wintergeister vertreiben soll.
- Das Bärbeletreiben ist der weibliche Teil dieser Tradition.
- Der Brauch gehört zu den ältesten Traditionen im Allgäu.
- Jedes Jahr besuchen zahlreiche Besucher diese Veranstaltung.
- Du kannst dieses kulturelle Erbe selbst erleben und die Geschichte dahinter erfahren.
Was hinter dem Klausentreiben & Bärbele steckt
Wenn Du das erste Mal von Klausentreiben und Bärbele hörst, bist Du vielleicht neugierig, was hinter diesem Brauch steckt. Das Klausentreiben und Bärbele sind traditionelle Bräuche im Allgäu, die während der Adventszeit stattfinden.
Die furchteinflößenden Gestalten der Allgäuer Tradition
Die Klausen sind junge Männer, die sich in furchteinflößende Gestalten verwandeln, indem sie sich von Kopf bis Fuß mit Fell bedecken und schwere Masken mit Hörnern tragen. „Die Menschen wollten früher böse Geister und Dämonen vertreiben, indem sie noch furchteinflößender aussahen,“ erklärt die Tradition hinter dem Brauch.
Die Kostüme, auch Klausen-Häs genannt, werden nach strengen Richtlinien von den Vereinsmitgliedern selbst hergestellt. Sie tragen eine Kuhglocke um den Bauch und Hörner am Kopf, wobei letztere aus versicherungstechnischen Gründen nur ein Ende haben dürfen.
Warum böse Geister vertreiben werden müssen
Der Brauch wurzelt im alten Volksglauben, dass in den langen, dunklen Winternächten böse Geister und Dämonen ihr Unwesen treiben. Um diese zu vertreiben, erschienen die Klausen und Bärbele, erstere mit ohrenbetäubendem Lärm durch ihre Schellen, letztere mit moosbeklebten Masken und speziellen Schürzen.
Zusammen tragen sie dazu bei, die bösen Geister zu vertreiben und die Gemeinschaft zu schützen. „Die Grundlage bei uns ist: von Kopf bis Fuß mit Fell bedeckt, eine Kuhglocke um den Bauch und Hörner am Kopf,“ beschreibt die strengen Anforderungen an die Klausen.
Die Geschichte des Adventsbrauchtums
Die Geschichte des Adventsbrauchtums reicht weit zurück und ist eng mit der Tradition des Klausentreibens verbunden. Das Klausentreiben ist ein wichtiger Teil der Allgäuer Kultur und hat seine Wurzeln in alten keltischen Ritualen.
Über 2000 Jahre alte Wurzeln der Tradition
Die Geschichte des Klausentreibens reicht mehr als 2000 Jahre zurück. Es entwickelte sich aus vorchristlichen, vermutlich keltischen Ritualen zur Winterzeit. Diese alten Bräuche wurden im Laufe der Zeit angepasst und weiterentwickelt.
- Die Wurzeln des Klausentreibens liegen in alten keltischen Ritualen.
- Das Brauchtum hat sich über die Jahrhunderte stetig weiterentwickelt.
- Das Klausentreiben ist ein wichtiger Teil der Allgäuer Kultur.
Vom verbotenen „Groben Unfug“ zum kulturellen Erbe
Interessanterweise wurde das Klausentreiben im Jahr 1642 in Memmingen als „Grober Unfug“ offiziell verboten. Trotzdem setzten die umliegenden Dörfer die Tradition fort. Heute ist das Klausentreiben ein anerkanntes und geschätztes Kulturgut.
- Das Klausentreiben wurde im Jahr 1642 in Memmingen verboten.
- Trotz des Verbots wurde die Tradition fortgesetzt.
- Das Klausentreiben ist heute ein wichtiger Teil der Allgäuer Kultur.
Wann Du das Klausentreiben & Bärbele erleben kannst
In der Adventszeit bietet das Allgäu mit dem Klausentreiben und Bärbele ein einzigartiges Spektakel. Wenn Du diese Veranstaltungen erleben möchtest, solltest Du Dich über die genauen Termine informieren.
Die Bärbele am Barbaratag
Am 4. Dezember, dem Barbaratag, ziehen in einigen Orten die Bärbele durch die Straßen. In Sonthofen findet das Bärbeletreiben in der abgesperrten Fußgängerzone statt. Die jungen Frauen verkleiden sich als Hexen und erinnern an die heilige Barbara.
Die Klausen am Vorabend und am Nikolaustag
Das eigentliche Klausentreiben findet am 5. und 6. Dezember statt. An diesen Tagen übernehmen die Klausen das Kommando in den Straßen und Gassen der Allgäuer Ortschaften. Die Veranstaltungen beginnen meist in der Dämmerung und dauern bis in die Abendstunden.

Die Hauptaktivitäten finden oft in abgesperrten Bereichen der Fußgängerzonen statt, um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten. Wenn Du das Klausentreiben erleben möchtest, solltest Du Dich an diesen Tagen in die entsprechenden Orte im Allgäu begeben.
Wo das Klausentreiben & Bärbele stattfindet
In Sonthofen kannst Du das größte Klausentreiben der Alpen erleben. Hier findest Du die größte Klausenvereinigung mit über 160 aktiven Klausen und 120 Bärbele.
Sonthofen legt großen Wert auf die Sicherheit der Besucher. Drei Vereinsmitglieder fungieren als Oberklausen und achten darauf, dass die Klausen nicht über die Stränge schlagen. „Wer hinter der Absperrung steht und einen Glühwein in der Hand hält, ist ziemlich sicher“, verspricht Matthias Hecht.
Weitere Orte im Allgäu
Neben Sonthofen kannst Du das Klausentreiben auch in anderen Orten des Allgäus erleben. Jede Gemeinde hat ihre eigenen Traditionen und Besonderheiten. Die Veranstaltungen finden meist in abgesperrten Ortszentren statt, damit die Klausen mit ihren Ruten und Schellen durch die Straßen ziehen können.
So wird das Brauchtum heute zelebriert
In der Adventszeit erwacht das Allgäu zum Leben mit dem Klausentreiben und Bärbeletreiben. Die Tradition wird heute als lebendiges Brauchtum zelebriert, bei dem die Vereinsmitglieder ihre Kostüme, die sogenannten „Klausen-Häs“, nach strengen Richtlinien selbst herstellen.
Die Klausen-Häs: Kostüme, Masken und Ausrüstung
Die Ausrüstung eines Klausen ist beeindruckend: Von Kopf bis Fuß in Fell gehüllt, mit schweren Kuhschellen am Gürtel und Hörnern am Kopf, können die Kostüme bis zu 25 Kilogramm wiegen. Die furchteinflößenden Gestalten tragen spezielle Masken und nutzen Ruten, um symbolisch die bösen Geister zu vertreiben.
Tipps für Deinen Besuch beim Klausentreiben
Wenn Du das Klausentreiben oder Bärbeletreiben besuchst, solltest Du Dich hinter den Absperrungen aufhalten und die Klausen nicht provozieren. Achte besonders auf Kinder, die von dem lauten Treiben eingeschüchtert sein könnten. Jahr für Jahr lockt dieses Spektakel zahlreiche Besucher in die Straßen der Allgäuer Ortschaften, wo sie bei einem Glühwein das faszinierende Schauspiel genießen können.