Kurzzusammenfassung
- Polarlichter können auch in Bayern sichtbar sein, wenn die Sonnenaktivität besonders stark ist – ab einem KP-Wert von 7 oder höher steigen die Chancen.
- Die besten Bedingungen findet ihr an lichtarmen Orten mit freier Sicht nach Norden, zum Beispiel im Bayerischen Wald oder im Allgäu.
- Mit der richtigen Vorbereitung, geeigneter Technik und aktuellen Vorhersage-Apps, könnt ihr das Phänomen beobachten und sogar fotografisch festhalten – auch wenn es mit bloßem Auge meist weniger intensiv erscheint.
Können Polarlichter in Bayern wirklich gesehen werden?
Ja – auch wenn es überraschend klingt: Polarlichter sind in Bayern grundsätzlich sichtbar, allerdings nur unter besonderen Bedingungen. Normalerweise treten sie rund um die magnetischen Pole auf, etwa in Norwegen oder Island. Doch bei starker Sonnenaktivität kann das natürliche Phänomen auch bis nach Mitteleuropa – und damit nach Bayern – vordringen.
Der entscheidende Faktor ist der sogenannte KP-Index, der die Stärke geomagnetischer Stürme angibt. Liegt dieser Wert bei KP 7 oder mehr, steigen die Chancen auf eine Sichtung in Süddeutschland deutlich. Zwar handelt es sich um ein seltenes Ereignis, aber nicht um ein einmaliges.
Wer gut vorbereitet ist und die nötigen Infos verfolgt, kann das faszinierende Himmelsschauspiel tatsächlich auch in Bayern erleben – ganz ohne Nordkap-Reise.
Wo und unter welchen Bedingungen habt ihr die besten Chancen?
Damit ihr Polarlichter überhaupt sehen könnt, müssen mehrere Bedingungen gleichzeitig erfüllt sein. Neben hoher Sonnenaktivität braucht es vor allem Dunkelheit, klare Sicht und möglichst wenig Lichtverschmutzung.
Die besten Orte in Bayern für Polarlicht-Beobachtungen:
- Bayerischer Wald – weite, dunkle Flächen ohne störende Stadtbeleuchtung
- Allgäuer Alpen – klare Bergluft, gute Sichtachsen Richtung Norden
- Fränkische Schweiz – abgelegene Täler mit freiem Blick zum Himmel
- Rhön (bayerischer Teil) – offizielles Sternenpark-Gebiet mit idealen Voraussetzungen
Optimale Rahmenbedingungen:
| Faktor | Empfehlung |
| KP-Wert | ≥ 7 |
| Lichtumgebung | Möglichst kein künstliches Licht |
| Wetter | Klare, wolkenfreie Nacht |
| Sichtfeld | Freier Blick nach Norden |
| Zeit | Späte Abend- oder Nachtstunden |
| Mondphase | Geringer Mondschein bevorzugt |
Zusätzlich helfen euch Apps und Webseiten, die aktuelle Vorhersagen für Sonnenstürme und KP-Werte liefern. So könnt ihr einschätzen, ob sich eine nächtliche Beobachtung lohnt.
Wann stehen die Chancen auf Polarlichter besonders gut?
Auch wenn Polarlichter nicht exakt vorhersagbar sind, gibt es wiederkehrende Phasen, in denen sie wahrscheinlicher auftreten. Entscheidend ist der Aktivitätszyklus der Sonne, der etwa alle 11 Jahre zwischen ruhigen und sehr aktiven Phasen wechselt.
Was ihr über Sonnenzyklen wissen solltet:
- In aktiven Phasen treten mehr Sonnenflecken, Protuberanzen und koronale Massenauswürfe auf.
- Diese Ereignisse erzeugen geomagnetische Stürme, die Polarlichter bis in mittlere Breitengrade bringen können.
- Die Wahrscheinlichkeit steigt, wenn mehrere dieser Sonnenereignisse aufeinanderfolgen.
- Polarlichter treten oft einige Stunden bis wenige Tage nach einem Sonnensturm auf – daher lohnt es sich, Vorhersagen regelmäßig zu checken.
Die besten Chancen habt ihr grundsätzlich in dunklen Monaten mit langen Nächten – allerdings ist das Naturphänomen nicht auf bestimmte Jahreszeiten beschränkt. Entscheidend ist die Kombination aus Sonnenaktivität und Sichtbedingungen.
Welche Tipps helfen euch bei Beobachtung & Fotografie?
Auch wenn ihr das Glück habt, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein – Polarlichter sind nicht immer sofort mit dem Auge zu erkennen. Gerade in Bayern wirken sie häufig blasser als in Skandinavien. Mit etwas Vorbereitung könnt ihr das Erlebnis dennoch intensiv genießen – oder sogar fotografisch festhalten.
Beobachtungstipps:
- Wählt einen dunklen, offenen Standort ohne Straßenlampen oder Häuserlicht.
- Vermeidet Lichtquellen, auch vom Smartphone – stellt es auf Nachtmodus oder verwendet Rotlicht.
- Lasst eure Augen 15 Minuten an die Dunkelheit gewöhnen – erst dann seht ihr schwache Lichter besser.
- Checkt regelmäßig KP-Werte und Polarlicht-Apps (Push-Benachrichtigungen aktivieren).
- Plant spontan, denn viele Sichtungen ergeben sich kurzfristig und halten oft nur wenige Stunden an.
Kamera-Tipps:
| Einstellung | Empfehlung |
| Modus | Manuell |
| ISO | 800–3200 |
| Belichtungszeit | 5–15 Sekunden |
| Blende | f/2.8 – f/4 |
| Fokus | Manuell, auf Unendlich |
| Stativ | Pflicht für scharfe Langzeitaufnahmen |
Auch neuere Smartphones mit Nachtmodus oder Astrofunktion können bei ruhiger Hand gute Ergebnisse liefern. Besonders wichtig ist ein ruhiger Standort, denn Verwacklungen ruinieren Langzeitbelichtungen.
Extra-Tipp: Nutzt den Vordergrund bewusst – z. B. eine Hütte, Bäume oder Berge – das verleiht euren Polarlichtfotos Tiefe und Charakter.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
F: Kann man Polarlichter mit dem bloßen Auge in Bayern erkennen?
A: Ja, aber meist nur als schwacher Schleier. Die kräftigen Farben seht ihr oft erst mit Kamera oder Langzeitbelichtung.
F: Welche KP-Werte braucht es für Sichtungen in Bayern?
A: Ab einem KP-Wert von 7 ist eine Sichtung möglich, besonders in dunklen, ländlichen Regionen.
F: Welche Apps oder Tools sind hilfreich?
A: Empfehlenswert sind „My Aurora Forecast“, „Aurora Alerts“, „AuroraWatch UK“ und „NOAA Space Weather Prediction“.
F: Wann lohnt sich die Beobachtung am meisten?
A: In klaren Nächten ohne Mondschein und fernab von künstlichem Licht – ideal sind Stunden zwischen 21 Uhr und 2 Uhr.
F: Ist das Fotografieren mit dem Handy möglich?
A: Ja, mit aktuellen Smartphones und Nachtmodus. Noch besser wird’s mit Stativ und manuellen Einstellungen.


